Home

Musik und Tanz für Kinder

(Musikalische Früherziehung = MFE)

Das Leben ist voller Musik:

Vögel zwitschern, die Räder eines Zuges rattern, im Radio spielen Schlager usw. Über die Beliebtheit von Musik kann wohl kein Zweifel bestehen.

Dies trifft in besonderem Maße auf Kinder zu.

Schon Kleinkinder sind fasziniert von allem, was klingt. Die ungeheure Vielfalt der Klänge bedarf jedoch eines „offenen“ Ohres, um erkannt und unterschieden werden zu können. Zivilisationsbedingter Lärm und ständige Musikberieselung verleiten aber eher zum Weghören.

Während das Sehen zuständig ist für offensichtliche Tatsachen („Ich habe es doch mit eigenen Augen gesehen“) erlangt das Hören mehr Bedeutung für Wahrnehmung von Gefühlen und von subtilen, unterschwelligen Vorgängen („Da bin ich hellhörig geworden“).
Der Hörsinn ist also fähig, viel feinere Unterschiede wahr zu nehmen (z.B. in der Tonhöhe, der Lautstärke, der Stimmung).

Hier setzt die Aufgabe der Musikalischen Früherziehung (MFE) an. Sie kann Situationen schaffen und Materialien zu Verfügung stellen, die den Kindern reichhaltige Erfahrungsmöglichkeiten vermitteln, besonders für das Ohr, aber auch für die anderen Sinne.

Musik hat in der MFE nicht die Funktion, beiläufig eine positive Stimulans zu sein (wie z.B. in der Gymnastik). Sie wird vielmehr zur Klanggestalt, als solche wahrgenommen und ist zum Zuhören gedacht.

Die Bewegung als elementares Bedürfnis der Kinder hilft bei der Entdeckung der Musik und ist zentraler Unterrichtsinhalt. Aufgaben wie „zeige, was du hörst“ und „begleite, was du siehst“ zeigen die enge Verbindung von musikalischen Elementen und der Bewegung.

Beispiele:

  • Bewege dich solange ein Ton klingt!
  • Zeige, wie er klingt: hoch, tief, laut, leise

Die Kinder hören, ob die Musik sie hüpfen, schleichen oder drehen lässt. Sie erfassen dabei Tempo, Dynamik, Formteile und Charakter der Musik.

Musik ist aber auch, wenn Kinder selber Klänge produzieren: hoch und tief, laut und leise, traditionelle und neue Kinderlieder singen, mit der Stimme experimentieren, Geräusche und Tierstimmen nachahmen.

Die Lust am Spiel mit den Lauten, Silben, Wörtern, Reimen, Klängen und Rhythmen bekommt eine besondere Qualität, wenn sie mit Musik verbunden wird: z.B.

  • Sprechen und rhythmisches Begleiten mit Klanggesten oder Instrumenten,
  • Ausgestaltung von Reimen und Gedichten mit verschiedenen Klangfarben der Stimme oder mit Klanginstrumenten.

Nicht zuletzt sei das Musizieren auf dem Elementaren Instrumentarium genannt.

Das sind Instrumente, die ohne schwer zu erlernende Spieltechniken zum Klingen gebracht werden können wie verschiedene Arten von Trommeln, Triangeln, Rasseln und Cymbeln. Aber auch Stabspiele wie Xylophon, Metallophon oder Glockenspiel werden eingesetzt.

Zu Beginn geht es darum, die Instrumente überhaupt erst einmal kennen zu lernen und verschiedene Klangerzeugungen auszuprobieren. Kleine Verse oder Geschichten werden verklanglicht, später können Lieder begleitet und einfache Klangpartituren erfunden und abgespielt werden.

Das Erlernen der traditionellen Notation ist nicht das Unterrichtsziel der MFE, da sie einen Grad von Abstraktion erfordert, der Kindern in diesem Alter nicht ohne weiteres abzuverlangen ist. Jeder Mensch lernt zuerst sprechen und erst erheblich später schreiben.
Ähnlich sollte es sinnvollerweise in der Musik sein. Musikalität gedeiht auch ohne Notenschrift, zahlreiche Kulturen beweisen es.

Wenn Kinder Musik mit Texten, Bewegungen, Geräuschen und bestimmten Situationen und Gefühlen verbinden, kann daraus elementares Musiktheater entstehen. Besonders hier zeigt sich die schöpferische Kraft der Musik, in der alle Sinne angesprochen und neben Kooperation auch die Stärkung des Selbstwertgefühls erlebt werden.

Zur ganzheitlichen Förderung der Kinder gehört auch das bildnerische Gestalten. Beim Malen zu Musik werden Bilder, die dabei im Kopf entstehen, auf dem Papier sichtbar und beim Bau einfacher Instrumente wird die Entstehung und Erzeugung von Klängen und Tönen erfahrbar.

Manche Kinder kommen mit der Erwartung in die MFE, ein „richtiges“ Instrument zu lernen. Das kann und will dieser Unterricht nicht leisten. Eine Gruppengröße von 10 Kinder ist für einen Instrumentalunterricht ungeeignet.

Zum Schluss sei noch anzumerken, dass die MFE sich nicht als reiner Wegbereiter zum Instrumentalunterricht versteht, sondern sich um eine breite musikalische Förderung bemüht.
Sie soll Basis sein, von der aus das Kind sich in ganz verschiedene Richtungen entwickeln kann. Die MFE will Musik als Ausdrucksmedium anbieten, das die Kinder natürlich auch reizt, ein Instrument zu erlernen, aber genauso andere kreative Begabungen wie Singen, Tanzen, Theaterspielen, Malen oder Geschichtenerfinden entdecken lässt.

 

Musikschule